Im Zusammenhang mit diesen heftigen Auseinandersetzungen steht auch die
Einführung der Reformation in Göttingen.
Diese von Martin Luther ausgelöste Glaubensbewegung hat in der
deutschen Geschichte tiefe Spuren hinterlassen, war sie doch mit nahezu
allen Bereichen des politischen, religiösen, sozialen und
kulturellen Lebens verwoben.
Während sich in vielen Städten
der neue Glaube sehr früh und energisch Bahn brach, blieb
Göttingen zunächst davon weitgehend unberührt. Erst 1529,
also 12 Jahre nach Luthers Thesenanschlag, kam es anlässlich einer
Prozession am Bartholomäustag (24. August) zu öffentlichen
Demonstrationen im reformatorischen Sinne. Jetzt brach dann allerdings
der Widerstand des altgläubigen Stadtregiments erstaunlich schnell
zusammen: bereits nach einem Vierteljahr hatte sich der neue Glaube in
Göttingen durchgesetzt, und am 24. Oktober 1529 konnte Pfarrer
Friedrich Hüventhal in der großen Kirche des
Paulinerklosters gegen den Willen der Mönche den ersten
regulären evangelischen Gottesdienst abhalten. Am 10. April 1530,
dem Palmsonntag, wurde die neue evangelische Kirchenordnung feierlich
von den Kanzeln verkündet
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