Chronik für das Jahr 1915 |
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16. März 1915 Laut Beschluß der städtischen Kollegien sollen mit Genehmigung der zuständigen Stellen die für die Haushaltsjahre 1915 und 1916 fälligen Abträge an die Landeskreditanstalt mit 155.000 Mark und an die Städtische Sparkasse mit 103.000 Mark zunächst nicht geleistet werden. Die dadurch ersparten Beträge für die Gasanstalt, das Wasserwerk, das Elektrizitätswerk, den Schlachthof in Höhe von 34.500, 30.000, 17.600, 4200 Mark sollen bis zu weiterer Beschlußfassung dem Abschreibungsfonds dieser Werke zugeführt werden. Zur Erbauung eines Fahrweges am Westhange des Hainbergs durch Gefangene - der späteren Bismarckstraße - stellen die Kollegien zunächst 36.000 Mark zur Verfügung. Eine letztwillige Schenkung des am 4. Februar 1915 verstorbenen Geheimen Medizinalrates Professor Dr. von Esmarch in Höhe von 10.000 Mark, welche je zur Hälfte für Wohltätigkeits- und Verschönerungszwecke verwandt werden sollen, wird von den städtischen Kollegien mit Dank gegen das verdiente Mitglied der Baukommission und des Ortsgesundheitsrats, den sachverständigen Berater in allen hygienischen Fragen, angenommen. Die städtischen Kollegien beschließen den Beitritt zu einer von der Provinzialverwaltung gegründeten Versicherungskasse zum Zwecke einer Kriegs-(Sterbegeld)-Versicherung zu Gunsten der Hinterbliebenen von Beamten, Angestellten und Arbeitern der Stadtverwaltung. Ferner übernimmt die Stadt die Zahlung der Prämie (z. Zt. 10.200 Mark) für die Kriegsversicherung der übrigen Göttinger Kriegsteilnehmer. Eine Kriegsbeschädigten-Fürsorge, eine Rechtsauskunftsstelle für Kriegsbeschädigte, eine Beratungsstelle für hauswirtschaftliche Fragen werden eingerichtet. Ein neuer Krankenpflege-Kursus mit 70 Teilnehmern beginnt. An die Kriegerfrauen werden Gartenparzellen von je etwa 1/8 Morgen pachtfrei abgegeben, eine Gärtnerin berät die Frauen in gartenbaulichen Angelegenheiten. 31. März 1915 Die heutige gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Kollegien fand in dem mit der Bismarckbüste geschmückten Sitzungssaale statt. Des hundertsten Geburtstages unseres großen Ehrenbürgers gedenkend, feierte Oberbürgermeister Calsow in seiner Eröffnungsrede den Gründer des Deutschen Reiches. Der im ordentlichen Teil in Einnahme und Ausgabe auf 2.578.539 Mark, im außerordentlichen auf 407.050 Mark festgesetzte Haushaltsplan für 1915 wird auf Antrag des Bürgervorsteher-Wortführers Reibstein debattenlos genehmigt. Im Hinblick auf die durch den Krieg bedingte Wirtschaftslage sind gegen den laufenden Haushaltsplan folgende Mindererträge vorgesehen: an Einkommensteuer 131.000 Mark, Umsatzsteuer 15.000 Mark, Zuwachssteuer 13.000 Mark, Lustbarkeitssteuer 13.000 Mark. Hundesteuer 3500 Mark, Akzise 8000 Mark, Schankkonzessionssteuer 4000 Mark, zusammen 187.500 Mark. |
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