Chronik für das Jahr 1951

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1. Juni 1951

Am heutigen Tag eröffnete die Städtische Sparkasse im Haus Holtenser Landstraße 54 (in der Siedlung am Hagenberg) ihre dritte Haupt-Zweigstelle.

In Lille wurde heute das von einem französischen Gericht verhängte Todesurteil an dem früheren deutschen Oberstleutnant Horst Kolrep vollstreckt, der vor dem letzten Krieg in Göttingen in Garnison gestanden hat. Für seine Begnadigung waren im Februar hier Unterschriftslisten ausgelegt und an den Französischen Hohen Kommissar auf dem Petersberg bei Bonn zur Weiterleitung an die französische Regierung gesandt worden.

3. Juni 1951

2000 Personen aus dem früheren Kreis Kreuzburg in Oberschlesien trafen sich hier zu einem zweitägigen Heimatabend. In einer öffentlichen Kundgebung auf dem Albaniplatz, bei der der Niedersächsische Flüchtlingsminister, Pfarrer Albertz, sprach, wurde das Recht auf die alte Heimat erneut gefordert.

4. Juni 1951

Der "Foto-Club" der Volkshochschule Göttingen ist zur Teilnahme an der Weltausstellung der Photographie 1952 in der Schweiz eingeladen worden. Der Göttinger Klub ist nach Mitgliederzahl der größte des Bundesgebietes.

7. Juni 1951

Aus Anlaß des offiziellen Geburtstages des Königs von Großbritannien fand vormittags vor dem Rathaus eine Parade des in Göttingen stationierten nordirischen Regiments statt, die der Kommandeur, Colonel Meynel, abnahm.

Für Ausstellung von orthopädischen Arbeitsstücken der Meisterschule und der Schaftbauabteilung gelegentlich einer Großkundgebung des Schuhmacher-Handwerks Württemberg-Baden in Karlsruhe erhielt die Göttinger Schuhmacher-Fachschule (die größte Deutschlands) eine Goldmedaille.

9. Juni 1951

Seit dem 11. Dezember 1950 mußte die Schwimmhalle wegen Kohlenmangels geschlossen bleiben. Erst heute konnte sie wieder eröffnet werden.

10. Juni 1951

In feierlichem Gottesdienst wurde heute die als Ersatz für die im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten drei neubeschafften Glocken der St. Albani-Kirche geweiht und zum ersten Mal beläutet. Das Geläut ist abgestimmt auf die Töne es' f' as'. Später soll noch eine vierte (c') Glocke beschafft werden.

15. Juni 1951

Das Niedersächsische Kultusministerium veranstaltete in der Oberschule für Mädchen eine Tagung für die Lehrkräfte der höheren Schulen von Göttingen, Hann. Münden und Duderstadt.

16. Juni 1951

Professor Dr. Robert von Hippel, von 1899 bis zu seiner Emeritierung Ordinarius für Strafrecht und einer der führenden Juristen der Georg-August-Universität, verstarb im Alter von 85 Jahren.

17. Juni 1951

Dem seit 50 Jahren zum Symbol Göttingens gewordenen "Gänseliesel" am Rathaus brachten aus diesem Anlaß die wiedererstandenen studentischen Korporationen eine Huldigung dar durch Ansprachen, Bekränzung der Plastik und Schmückung des Brunnens mit den alten Korporationsfahnen sowie einen studentischen Frühschoppen auf dem Marktplatz unter Gesang alter Studentenlieder. Gegen dieses Wiederaufleben des seit 1935 in Deutschland verschwundenen Verbindungs-Studententums protestierten freie Studenten durch Gegenreden und einen gegen das Korporationswesen gerichteten satirischen Umzug.

Vor zahlreichen Gästen weihte Oberbürgermeister Föge das vom Göttinger Paddlerklub durch seine Mitglieder selbst errichtete Bootshaus am Kiessee, im Südwesten der Stadt, ein. Durch Errichtung dieses Hauses ist nun auch in Göttingen Wassersport möglich geworden.

18. Juni 1951

Die Studenten der medizinischen Fakultät brachten dem Ordinarius für Gynäkologie und Direktor der Universitäts-Frauenklinik, Professor Dr. Martius, aus Anlaß seines 25 jährigen Göttinger Jubiläums einen Fackelzug.

19. Juni 1951

Aus der nach dem derzeitigen amerikanischen Hohen Kommissar für Deutschland, Mc Cloy, benannten amerikanischen Spende für deutsche Hochschulen entfällt auf Göttingen die Summe von 290.000 DM. Diese Betrag ist heute durch Scheck hier eingetroffen. Er war ursprünglich für den Umbau der Reithalle zu einem Studentenheim bestimmt. Nachdem diese Umbau aber wegen der Erhaltung des Reitinstitutes abgelehnt ist, wird die amerikanische Spende zum weiteren Ausbau der Akademischen Burse in der Goßlerstraße verwandt werden.

22. Juni 1951

Die Städtische Sparkasse beging heute ihr 150 jähriges Bestehen. Dieses seltene Jubiläum ist dadurch noch besonders bemerkenswert, daß die Göttinger Anstalt die älteste kommunale Sparkasse Deutschlands ist, gegründet in Jahre 1801 durch die Initiative des Senators Justus Christoph Grünewald.

Bei dem in der Hauptstelle stattfindenden Festakt überbrachten vor allem Vertreter der Ministerien, der Banken und Sparkassen sowie der Industrie- und Handelskammer Glückwünsche. Direktor Butschkau von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sparkassen- und Giroverbände hielt die Festrede.

Aus Anlaß des Jubiläums wurde eine vom Stadtarchivdirektor Dr. van Kempen verfaßte und von Professor Erich Murcken-Göttingen künstlerisch gestaltete Festschrift herausgegeben.

23. Juni 1951

Die Wohnungsgenossenschaft Göttingen besteht jetzt 60 Jahre. Sie wurde als Spar- und Bauverein am 8. Juni 1891 von Personen des kleinen Mittelstandes gegründet und am 23. Juni des gleichen Jahres in das Genossenschaftsregister eingetragen. Im Jahre 1944 vereinigte sie sich mit dem Beamten-Wohnungsverein und nahm den neuen Namen "Wohnungsgenossenschaft, eingetragene Gesellschaft mit beschränkter Haftung Göttingen" an. Seit der Gründung sind 1893 Wohnungen gebaut worden, 342 weitere sollen noch in diesem Jahre bezugsfertig werden. Damit ist fast ein Sechstel des gesamten Göttinger Wohnraumes in ihrem Besitz.

Als Ersatz für eine äußere Feier ist eine einmalige Mietermäßigung beschlossen worden, die den Wohnungsinhabern der Genossenschaft zugute kommt, die ein Monatseinkommen bis zu 100 DM haben. Für diesen Zweck stellte man einen Betrag in Höhe von 10.000 DM zur Verfügung.

27. Juni 1951

Das Max-Planck-Gymnasium am Theaterplatz weihte seine seit der Verwendung des Gebäudes als Lazarett (während des Krieges) und als Krankenanstalt (in den Jahren danach) anderen Zwecken nutzbar gemachte Aula nach vollständiger baulicher Erneuerung heute durch einen Festakt wieder ein.

29. Juni 1951

Vom 29. Juni bis 2. Juli fand in Göttingen der Deutsche Numismatikertag 1951 statt.

Am Steinsgraben ist eine vorläufig noch kleine Kneippkuranstalt mit Wassertretbecken und Wiese eröffnet worden.


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