Chronik für das Jahr 1952

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1. Dezember 1952

Heute trat der neue Rat zu seiner ersten Sitzung zusammen. Mit 34 von 37 Stimmen wurde der Kandidat der Freien Demokratischen Partei als der stärksten Fraktion, Rechtsanwalt und Notar Föge, wieder zum Oberbürgermeister gewählt, 1 Stimme erhielt Ratsherr Dr. Gonell, 2 Stimmen waren ungültig. Erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters wurde mit 31 Stimmen gegen 6 ungültige Ratsherr Kraft von der Sozialdemokratischen Partei. Bei der Wahl des Zweiten Stellvertreters ergaben sich 21 Stimmen für Ratsherr von Thadden (Deutsche Reichs-Partei) gegen 16 Stimmen für Dr. Bretschneider (Christlich-Demokratische Union). Ratsherr von Thadden war damit gewählt, alle drei Herren nahmen die Wahl an.

Die heutige erste Sitzung des neuen Kreistages brachte die Wiederwahl des bisherigen Landrats Fahlbusch-Weende (Sozialdemokratische Partei) mit 16 Stimmen. 14 entfielen auf Dr. Drechsel-Weende, für den die Freie Demokratische Partei, die Christlich-Demokratische-Union und die Deutsche Partei eintraten. 5 Kreistagsabgeordnete enthielten sich der Stimme.

An der Pädagogischen Hochschule fand in Gegenwart von Vertretern des Kultusministeriums, der Universität, der Kirchen, der Stadt wie der Schulverwaltungen erstmalig der nach der neuen Satzungen vorgesehene Direktorwechsel statt. Das Amt ging von dem bisherigen Direktor Professor Dr. habil. Lehmensick auf den von dem Lehrkörper für drei Jahre gewählten Professor Dr. Stock über.

Kriminalhauptkommissar Dr. Horn hat die Leitung der Landes-Kriminalpolizei-Außenstelle Göttingen übernommen.

5. Dezember 1952

Nach monatelangem Umbau konnte heute der an der Stelle der früheren Schalterhalle geschaffene Wartesaal des Bahnhofs seiner Bestimmung übergeben werden.

9. Dezember 1952

Durch einen das ganze Bundesgebiet umfassenden Streik im graphischen Gewerbe erschienen in Göttingen nur Notausgaben der Zeitungen.

11. Dezember 1952

Die hiesigen Tagesblätter wurden wieder in volle Umfang gedruckt.

12. Dezember 1952

An der Universität Lund in Schweden ereignet sich der seltene Fall, daß ein deutscher Professor bei einer öffentlichen Doktor-Disputation prüfte. Die Abhandlung hatte zum Thema die schwedische öffentliche Meinung über Deutschland 1856 bis 1872. Der deutsche Gast war Professor Dr. Hubatsch von der Universität Göttingen.

18. Dezember 1952

Bei Gleisarbeiten auf dem Gelände des Güterbahnhofes fanden Arbeiter eine 6-Zentner-Fliegerbombe, die noch vom Krieg her dort lag. Das aus Hannover herbeigerufene Bombenräumkommando entschärfte den gefährlichen Blindgänger.

24. Dezember 1952

In der Christmette der St. Jakobi-Kirche ist der uralte Brauch des sogenannten "Quempas-Singens" wieder eingeführt worden.

Nobelpreisträger Professor Dr. Windaus erhielt den ihm verliehenen Orden pour le mérite der Friedensklasse durch den Rektor der Universität, Professor Dr. Deuticke, in Gegenwart von Oberbürgermeister Föge überreicht.

31. Dezember 1952

Stadtamtmann Carl Wedemeyer, langjähriger, verdienter Leiter des Städtischen Sozial- und Jugendamts, trat nach Erreichung der gesetzlichen Altersgrenze in den Ruhestand und wurde in einer Feierstunde verabschiedet.

Die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung ernannte Stadtbaudirektor Grabenhorst zum Mitglied.

Von der niedersächsischen Landesregierung ist das Reitinstitut der Universität Göttingen als Fachschule für Reit- und Fahrtausbildung staatlich anerkannt worden. Es ist damit die vierte derartige Anstalt in Niedersachsen. Die Anerkennung als stattliche Fachschule wird vor allem auch für die bäuerliche Bevölkerung Südhannovers wichtig werden.


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