Die Sozialdemokratie

Die Sozialdemokratie war lange Zeit die bei weitem stärkste Partei der Weimarer Republik, bis bei der Reichstagswahl 1930 die NSDAP bis auf 6 Prozentpunkte an die SPD herankam (24,5 zu 18,3, KPD 13,1) und sie bei der Wahl im Juli 1932 deutlich überflügelte (37,3 zu 21,6; KPD 14,3).

In Göttingen, der Gauhauptstadt des Gaues Südhannover-Braunschweig, erreichte die NSDAP in der Juli-Wahl 1932 die absolute Mehrheit mit 51 %. In Northeim wurde die absolute Mehrheit bereits in der Präsidialwahl vom März 1932 erreicht und in der Juliwahl 1932 noch einmal um 10% gesteigert. In Einbeck schnitt die NSDAP insgesamt schlechter ab, in der Juliwahl 1932 mit 45,2%, in der Novemberwahl mit 40,9% der Stimmen, lag aber trotzdem deutlich über Reichsdurchschnitt. In Hann. Münden lag ihr Ergebnis in der Juliwahl 1932 bei 40,2 %. In Südniedersachsen lagen die Stimmanteile der Nationalsozialisten bei den Reichstagswahlen somit über dem Reichsdurchschnitt.

Die SPD in Göttingen erreichte bei der letzten Wahl im März 1933 noch 21,3%, die KPD 6,1%. Im Landkreis Northeim erzielte sie 27%, die KPD hingegen lag bei knapp 4%. In Hann. Münden lag der Stimmanteil der SPD zusammen mit den Kommunisten bei der Reichstagswahl im Juli 1932 bei 45,1 % und bei der Reichstagswahl im März 1933 bei beachtlichen 53,8 Prozent.

Die SPD-Führung verzichtete nach der Machtübergabe auf außerparlamentarische Aktionen und mahnte zu Ruhe und Disziplin. Seit geraumer Zeit hatte man seitens der SPD und des Reichsbanners die Abwehr eines Putsches der Nationalsozialisten geplant. Diese planerische Zuspitzung erwies sich nun als fatal.



Rainer Driever