Karl Probst
wurde am 13.7.1876 in Angerstein, Kreis Göttingen, geboren. Er war Schuhmacher und wohnte mit seiner Familie in der Breymannstraße 8.1
Probst
war Weltkriegsteilnehmer und gehörte von 1922-1929 der SPD an.
Politisch fiel Probst nie auf, hatte anscheinend auch keine
Verbindungen zum ISK. 1935 lernte er Fritz Körber kennen, der
ihn auf einer seiner Verkaufsfahrten aufsuchte. Nach mehreren
Besuchen nahm er von Körber bei zwei Gelegenheiten Flugschriften
des ISK entgegen. (Reinhart-Brief
vom April 1935 PDF)
Am 17.1.1936 wurde Probst wegen Beihilfe zur Vorbereitung zum Hochverrat in das Gerichtsgefängnis Göttingen eingeliefert. Der Prozess gegen die ISK'ler fand am 28.4.1936 in Kassel statt. (ISK Urteil 29.4.1936 PDF)
In der Begründung seines Freispruchs ist zu lesen: Dem Angeklagten konnte nicht nachgewiesen werden, dass er als politisch nicht geschulter Mann ohne nähere Verbindung mit dem ISK erkannte oder nur genügend vermutet hat, um was es bei dieser Propaganda ging. Es konnte ihm auch nicht widerlegt werden, dass er Geld für die Flugschriften nicht bezahlt und die weitere Belieferung mit diesen Schriften abgelehnt haben will. Die in dieser Hinsicht nicht sicheren Bekundungen Körbers reichen zur Überführung des Angeklagten nicht aus, wenngleich auch gegen ihn ein starker Verdacht bestehen bleibt, dass er sich im Sinne der Anklage schuldig gemacht hat.2
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Quellen
Gefangenenpersonalakte Gustav Funke: Strafgefängnis Hameln. Hauptstaatsarchiv Hannover, Hann. 86a Hannover Acc. 2000/057 Nr. 195.
Nachlass Arthur Levi: Anklageschrift 9.3.1936; Unterlagen von Fritz Körber. Stadtarchiv Göttingen.
1Nachlass Arthur Levi, S. 1, 9.3.1936 - Generalstaatsanwalt Kassel - Anklageschrift, S. 1.
2Gefangenenpersonalakte Gustav Funke, S. 31, 29.4.1936.
Rainer Driever