Stationen der Stadtgeschichte

1898 - Erstes Fußballspiel


Illustration aus der Chronik des 
Göttinger "Gymnasial-Fußballvereins"
Am 15. Oktober 1898 lasen die Göttinger Bürger in der älteren der beiden großen Tageszeitungen der Stadt, der 1864 gegründeten "Göttinger Zeitung", unter den Lokalnachrichten folgende Meldung: "(Wettspiel) Nächsten Sonntag, den 16. d. M., Nachmittags 3 Uhr, findet auf der städtischen Wiese hinter der städtischen Turnhalle zwischen den I. Mannschaften des "Göttinger Fußballclub von 1898" und des "Casseler Fußball-Club-Sport" ein Wettspiel (Association) statt. Es ist das erste Wettspiel, welches der hiesige Klub bestreitet."

Damit machte der Fußball in Göttingen erstmals öffentlich auf sich aufmerksam. Zwar hatte sich bereits 1879 ein "Gymnasial-Fußballverein" gegründet, der jedoch eher ein rugby-ähnliches Spiel pflegte, bei dem der Ball auch mit den Händen aufgenommen werden durfte. Die Regeln des im Unterschied dazu sogenannten "Assoziations-Fußballs", wie er in der Göttinger Zeitung angekündigt und heute noch gespielt wird, verbieten bekanntlich mit wenigen Ausnahmen den Einsatz der Hände.

Die zitierte Meldung ist aber nicht nur in sportgeschichtlicher Hinsicht interessant. An ihr zeigt sich, dass sich um 1900 in Göttingen ein buntes gesellschaftlich-geselliges Leben entfaltet hatte, in dem die Bürger selbstbewusst ihren kulturellen, künstlerischen und sportlichen Neigungen nachgingen. Das wichtigste Mittel, um dieses Leben zu gestalten, war der Verein. Wer etwas unternehmen wollte, sei es Singen, Missionieren oder eben Fußballspielen, gründete einen Verein. Sobald allerdings die Politik ins Spiel kam, ließ die stets wachsame Obrigkeit nicht mit sich spaßen, wie das Verbot der Sozialdemokratischen Partei und ihrer Vereine zwischen 1878 und 1890 zeigt.

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