Stationen der Stadtgeschichte

1831 - "Göttinger Revolution"

Johann Ernst Hermann von Rauschenplat, 1807 - 1868. Der Kommandant der Göttinger Bürgergarde floh ins Ausland. Im Königreich Hannover - weiterhin in Personalunion mit England verbunden - war die Regierung nach der Vertreibung der Franzosen 1814 bemüht, die in der Napoleonischen Zeit durchgeführten Reformen möglicht umfassend wieder rückgängig zu machen. Obwohl durch diese Wiederherstellung überlebter Verhältnisse in Politik und Gesellschaft die Unzufriedenheit im Lande wuchs, blieb Hannover von den Folgen der Pariser Juli-Revolution des Jahres 1830 weitgehend verschont.

Göttingen allerdings war eine Ausnahme, da hier eine Verkettung verschiedener Ursachen zu einem gewaltsamen Ausbruch führte. Unter der Führung einiger Privatdozenten und Anwälte besetzten am 8. Januar 1831 bewaffnete Aufständische das Rathaus und übernahmen - obwohl der Magistrat formal im Amt blieb - die Macht in der Stadt. Ihre Forderungen richteten sich vor allem auf eine größere politische Mitsprache durch die Wahl einer allgemeinen Ständeversammlung und die Erarbeitung einer neuen Verfassung. Die Regierung blieb unnachgiebig, schickte Truppen in Stärke von ca. 5000 Mann und ließ die Stadt belagern. Die Aufständischen waren durchaus bereit, sich zu verteidigen, und verbarrikadierten die Tore, mussten aber am 16. Januar kapitulieren. Ihre Anführer - soweit sie nicht ins Ausland fliehen konnten - wurden zu Haftstrafen von drakonischer Härte verurteilt.

Verglichen mit diesen aufwühlenden Ereignissen verlief die Revolution vom März 1848 in Göttingen ruhig und geordnet.

Einmarsch der Hannoverschen Truppen in Göttingen am 16.1.1831 (Pleticha: Deutsche Geschichte, Bd. 9)
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