Stationen der Stadtgeschichte

953 - Erste urkundliche Erwähnung

An einem nicht bekannten Tage des Jahres 953 stellte König Otto I. eine Urkunde aus, in der er das Kloster St. Moritz in Magdeburg mit Gütern beschenkte. Darunter befand sich auch ein Ort namens Gutingi, der damit zum ersten Mal schriftlich erwähnt wird. Urkunde Kaiser Otto I. aus dem Jahr 953 mit der ersten Erwähnung des Ortes Gutingi Gutingi – in der Bezeichnung steckt die mit unserem Wort „Gosse“ verwandte Form „gote“ – bedeutet soviel wie „Siedlung am Wasserlauf“ und ist die Urform des heutigen Namens „Göttingen“.

Otto I. (geb. 23. Okt. 912, gest. 7. Mai 973), der 962 zum Kaiser gekrönt wurde und nicht zufällig schon von seinen Zeitgenossen “der Große” genannt wurde, nimmt in der deutschen Geschichte eine ganz außergewöhnliche Stellung ein. Nach außen vergrößerte er den Machtbereich seines Reiches im Westen und vor allem im Italien und erneuerte nach innen Organisation und Verwaltung. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Politik war die Ausdehnung seines Einflusses über die Elbe nach Osten in das Siedlungsgebiet der noch vielfach nichtchristlichen Slawen.

Bei dieser ottonischen „Ostpolitik“ gingen handfeste machtpolitische Eroberung und christliche Missionierung Hand in Hand. Ein Stütz- und Ausgangspunkt dafür sollte das von Otto 937 in Magdeburg gegründete Moritzkloster sein, dass von ihm 968 zum Erzbistum für große Teile des ostelbischen Raumes erhoben wurde. Da die Bedeutung und der Einfluss von Bistümern und Klöstern im Mittelalter ganz wesentlich auf ihrem Grundbesitz beruhte, war die Schenkung des Jahres 953 ein Schritt hin zur Stärkung des Moritzklosters.

Die Ersterwähnung unserer Stadt, die sich in diesem Jahr zum 1050. Mal jährt, war also kein Zufall. Sie ist vielmehr zu sehen als Teil der mittelalterlichen deutschen Expansion nach Osten, eines Vorganges von größter geschichtlicher Bedeutung.

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