Nikolaus Oberecken

wurde am 15.2.1890 in Garsch, Kreis Diedenhofen, geboren. Er war katholisch und wohnte mit seiner Frau Minna, geb. Moser, in der Leinestraße, einer Straße mit proletarischem Milieu.

Von 1930 bis 1933 gehörte er der ANTIFA und dem Kampfbund gegen den Faschismus an. 1932 wurde er Mitglied der KPD. Oberecken besuchte die Veranstaltungen der beiden Organisationen und trug zudem die kommunistische N.A.Z. (Neue Arbeiterzeitung) aus.1 Oberecken wurde am 26.7.1932 festgenommen und verbüßte eine Gefängnisstrafe in Freiendietz (bei Limburg a. d. Lahn) bis zum 22.9.1932.2

Oberecken trat nach der Machtübertragung zunächst nicht hervor, auch ist er nicht unter den kommunistischen Schutzhäftlingen zu finden. Am 20.7.1933 kam es in der Wohnung der Obereckens zu einer „wilden Durchsuchung“ durch einen SA-Mann. Dies und der Verbleib des „beschlagnahmten“ Materials beschäftigte die Ortspolizei einige Zeit. (Haussuchung Oberecken PDF)

Am 13.2.1937 wurde Oberecken im Zuge der Ermittlungen zum Prozess gegen Gustav Kuhn, das Ehepaar Meyer und andere verhaftet und in das Gerichtsgefängnis Göttingen als Untersuchungshäftling überführt. In der Anklageschrift, deren Anfertigung bis Anfang August 1937 beanspruchte, waren seine wesentlichen Vergehen in zwei Punkten benannt: Das gemeinsame Hören von Radio Moskau und die damit verbundene Mitwirkung bei einem illegalen Zusammenschluss.3 (Anklageschrift PDF)

Der Prozess gegen Oberecken und seine sechs Mitangeklagten fand am 14.9.1937 vor dem Strafsenat des Oberlandesgerichts in Kassel (A.O. Js 284/36) statt.4 Leider wissen wir nicht, zu welcher Strafe Oberecken verurteilt wurde und wo er eine vermutlich verhängte Haftstrafe absaß.



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Quelle:

Nachlass des Arbeiters Karl Meyer, Göttingen: politische Haft. Stadtarchiv Göttingen, Kleine Erwerbungen Nr. 76.



1Nachlass des Arbeiters Karl Meyer, Göttingen, S. 1 / 13, Der Generalstaatsanwalt, O.Js. 284/36, Kassel, den 3. August 1937, Anklageschrift.

2KPD Göttingen - Beschlagnahme und Einziehung des kommunistischen Vermögens, S. 63, Vorladung Nikolaus Oberecken, 1.10.1933.

3Nachlass des Arbeiters Karl Meyer, Göttingen, S. 1 / 02, Der Generalstaatsanwalt, O.Js. 284/36, Kassel, den 3. August 1937, Anklageschrift.

4Ebenda, Göttingen, S. 9, Staatsanwaltschaft beim Oberlandesgericht für Hessen, Zweigstelle Kassel, Aufhebung Urteil, 15.9.1949.

Rainer Driever