Adolf Cordes

wurde am 31.7.1910 in Norden geboren. Er studierte Jura an der Göttinger Universität. Politisch engagierte er sich ab 1931 in der Roten Studentengruppe zusammen mit Martin Strauß und Hannah Vogt.1 (Rote Studentengruppe)

Nach der Machtübertragung zeichnete er verantwortlich für die Nr. 2 des „Roten Stürmer“ vom 17.2.1933, der Zeitung der KPD-Ortsgruppe Göttingen.

Am 31. Mai wurde Cordes wegen Verdachtes der Mithilfe bei der Vorbereitung zur Herstellung des inzwischen illegalen „Roten Stürmer” in Schutzhaft genommen.2 Er galt der Polizei als Mittäter bzw. Mitwisser, bei dem die Druckschrift hergestellt werden sollte. Zudem war er auch im Besitz der fertig beschriebenen Matrizen.3 Die so vorbereitete Ausgabe der Zeitung erschien nicht mehr, da die Beteiligten zuvor verhaftet wurden. Da Cordes und sein Kommilitone Wilhelm Hoffmann ihre Beteiligung zugaben, war beabsichtigt, sie in ein Arbeitslager der NSDAP einzuweisen, damit sie zukünftig im Sinne der nationalen Regierung belehrt und erzogen werden.4

Cordes und Hoffmann wurden am 12.7.33 aus der Schutzhaft entlassen. Sie erhielten die Auflage, sich bis auf weiteres täglich auf der Polizeiwache zu melden. Hoffmann war bereits Anfang August 1933 im Arbeitslager, Cordes war zurück nach Norden gegangen, um dort in einem Arbeitslager zu arbeiten.5

Nach dem Krieg arbeitete Adolf Cordes als Brandkassenangestellter in Oldenburg. Er wandte sich 1946 an die Stadt Göttingen mit der Bitte um eine Bescheinigung, dass er sich in der Roten Studentengruppe für die Rote Hilfe und sonstwie antifaschistisch betätigt habe und zudem eine siebenwöchige Haft im Göttinger Polizeigefängnis verbracht habe und gegen die Verpflichtung, in den "freiwilligen" Arbeitsdienst zu gehen, entlassen wurde.6



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Quellen:

KPD - Generalakten der kommunistischen Partei. Stadtarchiv Göttingen, Pol. Dir. Göttingen, Fach 155, Nr. 1.

KPD - Spezialakten betreffend die kommunistische Partei. Stadtarchiv Göttingen, Pol. Dir. Göttingen, Fach 155, Nr. 1a.

Verordnung über Verhängung des Ausnahmezustandes und Schutz der Republik: Schutzhaft. Stadtarchiv Göttingen, Pol. Dir. Göttingen, Fach 31a, Nr. 2, Bd. 1.



1KPD - Generalakten der kommunistischen Partei, S. 442, Ortspolizei, Bericht Griethe an Reg.Präs. Hildesheim, komm. Studentengruppen, 11.12.1931.

2Verordnung über Verhängung des Ausnahmezustandes und Schutz der Republik, S. 151, Bericht Ahlers, Schutzhäftlinge, vom 13. Juni 1933.

3KPD - Spezialakten betreffend die kommunistische Partei, S. 228, A. Gnade an Reg.Präs Hildesheim, betr. Entlassung Hoffmann und Cordes, 29.6.1933, Verfügung vom 14.6.1933.

4Ebenda, S. 228v, A. Gnade an Reg.Präs. Hildesheim, betr. Entlassung Hoffmann und Cordes, 29.6.1933, Verfügung vom 14.6.1933.

5Ebenda, S. 231, Meldung Schutzhäftlinge, 13.7.1933.

6Ebenda, S. 367, Bescheinigung Adolf Cordes, 12.2.1946.

Rainer Driever