Stationen der Stadtgeschichte

1837 - Hundert Jahre Universität


Enthüllung der Statue Wilhelms IV. anläßlich des Universitätsjubiläums 1837.
Lithographie um 1837/38 von C. Rhode
Als im Jahr 1837 die Georgia Augusta ihr hundertjähriges Jubiläum feierte, hatte sie unverkennbar den ersten Höhepunkt ihres Ruhmes bereits überschritten. Alarmierend war die Abwanderung der Studenten, denn wenn in den 1820er Jahren durchschnittlich etwa 1400 in Göttingen studiert hatten, so waren es jetzt nur noch ca. 900. Die Konkurrenz der 1810 in Berlin und 1826 in München neugegründeten Hochschulen wurde hier schmerzhaft spürbar.

Dennoch wurde selbstverständlich das Jubiläum großartig gefeiert. Insbesondere der Landesherr König Wilhelm IV. zeigte sich spendabel und stiftete 3000 Pfund Sterling für eine eindrucksvolle neue Aula, die mit hohem künstlerischen Anspruch am Neuen Markt errichtet wurde. Die Stadtverwaltung gab als ihren Festbeitrag ein Denkmal des Königs in Auftrag und taufte den Neuen Markt in Wilhelmsplatz um.

Göttinger Sieben Das Jubeljahr endete allerdings mit einem Paukenschlag ganz anderer Art. König Ernst August, der seinem im Juni verstorbenen Bruder auf dem Thron des jetzt von England unabhängigen Königreichs Hannover gefolgt war, hob am 1. November die hannoversche Verfassung auf. Gegen diesen Willkürakt legten sieben Professoren der Georgia Augusta schriftlich Protest ein. Ihr mutiger Widerstand machte die "Göttinger Sieben" in Windeseile in ganz Europa bekannt, hatte für sie selbst aber schmerzliche Folgen. Sie verloren ihre Stellung, und drei von ihnen wurden zudem umgehend des Landes verwiesen. Schaden trugen aber auch Stadt und Universität davon: Ihr Ansehensverlust beschleunigte sich ebenso wie die Abwanderung der Studenten, deren Zahl im Wintersemester 1847/48 mit nur noch 562 Immatrikulierten einen historischen Tiefstand erreichte.

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