Stationen der Stadtgeschichte

1542 - Gründung des Pädagogiums

Die Reformation Martin Luthers setzte neben zahlreichen anderen Entwicklungen auch eine umfassende Bildungsreform in Gang. Der Aufbau eines flächendeckenden, gegliederten Schulwesens in Deutschland nimmt hier seinen Anfang. Vor diesem Hintergrund ist der Beschluss des Göttinger Rates zu sehen, in der Stadt ein Pädagogium einzurichten. Pädagogien waren eigenständige Bildungseinrichtungen und bereiteten als Aufbaustufe der Lateinschulen auf den Besuch der Universitäten vor.

Ermöglicht wurde der Ratsbeschluss dadurch, dass in der Reformation das Franziskaner- und das Paulinerkloster von den Mönchen verlassen worden waren. Die zugehörigen Gebäude, Einkünfte und Bibliotheken konnten "umgewidmet" und für das neue Institut genutzt werden. Vermutlich am 29. September 1542 wurde das Pädagogium im ehemaligen Paulinerkloster eröffnet und zu seinem Leiter Magister Johannes Morig bestellt.

Die Göttinger Ratsherren hatten es allerdings sträflich verabsäumt, sich für ihr Unternehmen vorab der Zustimmung der fürstlichen Obrigkeit zu versichern. Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg wollte diese Eigenmächtigkeit nicht durchgehen lassen, so dass bereits Ostern 1545 der Lehrbetrieb wieder eingestellt werden musste. Erst 1586 erfolgte dann, diesmal mit landesherrlichem Segen und wiederum im Paulinerkloster, die erneute Gründung eines Pädagogiums, das genau 150 Jahre später in der Göttinger Universität aufging.

Unterricht in einer Lateinschule, Holzschnitt aus dem Jahr 1592

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