Jacob Wackernagel (1853 - 1938)

Sprachwissenschaftler

Gedenktafel

Jacob Wackernagel wurde am 11. Dezember 1853 in Basel als Sohn des aus Deutschland stammenden Germanisten Wilhelm Wackernagel geboren. Nach dem Schulbesuch in Basel, wo er u. a. von Jacob Burckhardt, Moriz Heyne und Friedrich Nietzsche unterrichte worden war, studierte er in seiner Heimatstadt, Göttingen und Leipzig Altphilologie, Germanistik und Geschichte, wurde 1875 promoviert und lehrte danach zunächst in Basel als Privatdozent, bis er dort 1879 als außerordentlicher Professor für griechische Sprache und Literatur die Nachfolge Nietzsches antrat. 1902 erhielt er den Ruf als Ordinarius für vergleichende Sprachwissenschaften an die Georgia Augusta, kehrte aber kriegsbedingt 1915 wieder nach Basel zurück, wo er bis 1936 das gleiche Fach vertrat. Jacob Wackernagel verstarb am 22. Mai 1938 in seiner Geburtsstadt.
Jacob Wackernagel gilt als einer der bedeutendsten Sprachwissenschaftler des 20. Jahrhunderts, dessen Forschungen sich vor allem auf den indogermanischen Raum erstreckten. Er sah sein Fach in enger Verbindung zu Philosophie und Psychologie, vor allem aber verstand er sie als eine geschichtliche Wissenschaft, wobei er die Originaltexte als kritischer Philologe interpretierte. Durch diesen Ansatz und die Erkenntnis, dass Sprachen keine natürlichen Organismen, sondern historisch bedingt und daher ständigen Veränderungen unterworfen sind, gelang es ihm, die Beschränkungen der auf die Erschließung des angeblich Nationalen und Volkstümlichen gerichteten älteren Sprachwissenschaft zu überwinden. Jacob Wackernagel war Prorektor der Georgia Augusta und Präsident der Göttinger Akademie der Wissenschaften sowie Mitglied zahlreicher weiterer wissenschaftlicher Vereinigungen.

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