Hugo Steinhaus (1887 - 1972)

Mathematiker

Gedenktafel

Hugo Steinhaus   Zu Ehren des Mathematikers Hugo Steinhaus enthüllt Sozial- und Kulturdezernentin Petra Broistedt am 2. Juni 2018 um 10.30 Uhr am Gebäude Planckstraße 1 eine Gedenktafel. Die Laudationes halten Prof. Dr. Waclaw Boleslaw Marzantowicz (Präsident der Polnischen Mathematischen Gesellschaft) und Prof. Dr. Volker Bach (ehemaliger Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung). Im Anschluss findet um 11.00 Uhr eine Feierstunde in der Aula am Wilhelmsplatz statt.

Hugo Steinhaus war ein herausragender jüdischer Wissenschaftler und Protagonist der mathematischen Szene in Göttingen. Er besaß als Begründer und führender Wissenschaftler der Lemberger mathematischen Schule hohe Bedeutung für die polnische Wissenschaftsorganisation während des 20. Jahrhunderts. Seine Forschungen zur Funktionsanalysis, zu deren Grundlagen der Satz von Banach-Steinhaus gehört, und die Moser-Steinhaus-Notation zur Darstellung sehr großer Zahlen machten ihn in der Fachwelt weithin bekannt und sind zugleich ein Beispiel für die besonders innovative mathematische Forschung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts unter David Hilbert in Göttingen.

Hugo Steinhaus wurde am 14. Januar 1887 in Jaslo im österreichischen Galizien in eine jüdisch-intellektuelle Familie hineingeboren. Nach einem Studienjahr in Lemberg (Lwiw) und einem Semester in München studierte er fünf Jahre in Göttingen, dem damaligen "Mekka der Mathematik". Neben Felix Bernstein und Felix Klein beeinflusste ihn vor allem David Hilbert, bei dem er 1911 mit einer Dissertation über "Neue Anwendungen des Dirichlet’schen Prinzips" promoviert wurde. Nach der Promotion lebte er zunächst in Krakau (Kraków), wo er die Initiative zur Gründung der "Krakauer mathematischen Gesellschaft" ergriff, aus der sich nach dem Ersten Weltkrieg die "Polnische Mathematische Gesellschaft" entwickelte. 1917 habilitierte er sich an der Universität Lemberg und erhielt 1920 nach der Proklamation Polens als eigenständiger Staat dort eine Professur für Mathematik. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den er mit seiner Frau unter falschem Namen im Untergrund überlebte, lehrte er seit 1945 an der Universität Breslau (Wroclaw), deren Aufbau er maßgeblich mitbestimmte. 1952 wurde Steinhaus in die Polnische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Steinhaus starb am 25. Februar 1972 in Breslau.


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