Chronik für das Jahr 1949

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2. Dezember 1949

Aus einem verschlossenen Zimmer des Eisenbahn-Betriebsamtes wurden heute Vormittag Lohnbeutel mit 8148 DM Lohngeldern gestohlen.

Der Rat der Stadt Göttingen erließ einen Aufruf an die Einwohner zu einer Sachspenden-Sammlung für Vertriebene. Besonders werden benötigt Bettgestelle und Matratzen, Federbetten, Wolldecken, Bettwäsche, Schränke und Tische.

3. Dezember 1949

Mit eine Feier wurde das Richtefest des vierten und letzten Traktes der Akademischen Burse in der Goßlerstraße begangen. Zur Zeit wohnen 52 Dozenten und Studenten dort. Nach Fertigstellung des gesamten Baues wird sich deren Zahl mehr als verdreifachen. Die Burse ist einer Anregung von Professor Boehringer zu verdanken und soll nach Art der Collegs in England Dozenten und Studenten zu einer Wohn- und Lebensgemeinschaft zusammenschließen.

In der Stadt Göttingen wurden bisher 20.595 Flüchtlingsausweise ausgegeben. Davon entfallen 13.100 auf die Hauptkategorie der Flüchtlinge. Von den Vertriebenen stammen: 4800 aus Schlesien, 2750 aus Ostpreußen, 1600 aus Pommern, 1200 aus Westpreußen, 800 aus dem Sudetenland. Aus der sowjetischen Besatzungszone kamen 2150, aus Berlin 2300. Unter den rund 20.000 Flüchtlingen sind etwa 6000 Einzelpersonen.

6. Dezember 1949

Die finanzielle Notlage der Universität hat den Rektor zur Herausgabe einer Denkschrift veranlaßt. Daraufhin weilt seit gestern der Kulturausschuß des Niedersächsischen Landtages in Göttingen, um sich über die Zustände zu unterrichten. Der Ausschuß führte auch Besprechungen mit der Stadtverwaltung über die Frage einer staatlichen Förderung des Göttinger Theater und besichtigte die Filmateliers, deren Unternehmen auch der staatlichen Unterstützung bedarf.

7. Dezember 1949

Der Niedersächsische Kultusminister Voigt traf zu mehrtägigen Verhandlungen mit der Universität in Göttingen ein, um auch seinerseits sich über die Notlage der Hochschule zu unterrichten.

In Wiesbaden ist die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft neue gegründet worden. Ihr Präsident ist Professor Dr. Blanck, Göttingen, der Sitz ist Göttingen.

9. Dezember 1949

Im Stadtpark-Saal wurde eine große Weihnachts-Verkaufs-Messe Göttinger Firmen eröffnet, die bis zum 23. Dezember bleiben wird.

12. Dezember 1949

Im Landgerichtsgebäude fand eine Tagung sämtlicher Vormundschaftsrichter und -Inspektoren des Landgerichts-Bezirks Göttingen statt, an der auch die Vertreter der Jugendämter der Stadt wie des Landkreises teilnahmen.

18. Dezember 1949

Der heutige letzte Sonntag vor Weihnachten, im Volksmund wegen seiner in früheren Zeiten meist großen geschäftlichen Umsätze "Goldener Sonntag" genannt, war in diesem Jahr ein großer wirtschaftlicher Erfolg. In den Geschäften wie auf den Straßen der Stadt herrschte ein auf gefährliches Gedränge.

21. Dezember 1949

Im Einklang mit anderen Universitäten haben sich die außerplanmäßigen Professoren, Dozenten und Privatdozenten der Universität Göttingen zur Pflege ihrer beruflichen Interessen in einer "Dozentenvereinigung an der Universität Göttingen" zusammengeschlossen. Die Gründungsversammlung fand heute statt.

30. Dezember 1949

Anstelle des zurückgetretenen Ratsherrn Dr. Heumann ist Prokurist Wilhelm Schulz von der Kreisliste der Deutschen Rechtspartei als Ratsherr in den Rat der Stadt Göttingen berufen worden.


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