Chronik für das Jahr 1948

8. Februar 1948

Im Theater der Stadt Göttingen fand vormittags eine Gedenkstunde für den als Opfer nationalsozialistischen Regimes gestorbenen Dichter Albrecht Haushofer statt, bei der u.a. der Niedersächsische Kultusminister Grimme sprach. Abends wurde Haushofers Dramatische Dichtung "Chinesische Legende" uraufgeführt.

9. Februar 1948

Kultusminister Grimme führte Oberstudiendirektor Dr. Lamla (seit 1. Juli 1947 Leiter des Staatlichen Max-Planck-Gymnasiums) nachträglich in sein Amt ein und gab die Ernennung zum Honorarprofessor an der Universität bekannt.

11. Februar 1948

Auf seiner diesjährigen Deutschlandreise, die vornehmlich dem Studium der deutschen Hochschulverhältnisse dient, hielt in der Aula der Universität der britische Minister für Deutschland, Lord Pakenham, zuerst einen Vortrag vor Göttinger Studenten.

Mit Rücksicht auf die ansteigende Kriminalität ist für den Landkreis Göttingen ein ständiges Überfallkommando bei der Militär-Regierung eingerichtet worden.

23. Februar 1948

Auf Grund der Beschlüsse des Rates der Stadt Göttingen vom 28. Februar 1946, 15. August und 31. Oktober 1947 bestätige der Niedersächsische Minister des Innern die Ernennung von Stadtdirektor Kuß. Dieser wurde als solcher und als Stadtkämmerer für die Zeit vom 1. April 1948 bis 31. März 1954 bestellt.

26. Februar 1948

In Anwesenheit zahlreicher Direktoren und wissenschaftlicher Mitarbeiter von Forschungsinstituten (darunter mehreren Nobelpreisträgern) wurde in Göttingen eine neue Wissenschafts-Gesellschaft gegründet. Die Gesellschaft wird zur Ehrung des hochverdienten früheren Präsidenten und Ehrenpräsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften den Namen "Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" führen. Die amerikanische und die britische Militärregierung haben einer größeren Anzahl von Instituten, insbesondere solchen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, die Genehmigung für den Beitritt zu der neuen Gesellschaft erteilt. Die Gesellschaft erhielt ihren Sitz in Göttingen, weil die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wegen der immer mehr sich steigernden Luftabgriffe auf Berlin Anfang 1945 nach hier verlegt worden war, wo Geheimrat Max Planck ebenfalls Zuflucht gefunden hatte. Die Max-Planck-Gesellschaft ist eine autonome Vereinigung von wissenschaftlichen Instituten, frei von jeder Lenkung durch Staat oder Wirtschaft. Präsident wurde Professor Dr. Otto Hahn-Göttingen.

27. Februar 1948

Am heutigen Tag fand hier die Gründungsversammlung der Marktabteilung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft statt.

Im Einvernehmen zwischen dem Deutschen Bühnenverein und der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger ist für das Gebiet Südhannover-Braunschweig am Theater der Stadt Göttingen für Eignungs- und Abschlußprüfungen in Schauspiel, Oper, Operette, Singchor und Bühnentanz gebildet worden.

Für alle aus Kriegsgefangenschaft entlassenen Angehörigen der ehemaligen deutschen Wehrmacht ist eine amtliche Heimkehrer-Betreuungsstelle eingerichtet worden. Sie hat die Ausgabe, den Heimkehrern im Verkehr mit den Behörden behilflich zu sein.